Ich habe im Radio dieses kurze Gespräch mit Ole Nymoen, dem Autoren des Buches, gehört und fand ihn in seiner Klarheit recht erfrischend. Der Beitrag hier von BR24 ist noch kürzer und präziser.

  • Tiptopit@feddit.org
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    2 days ago

    Er halte sich dabei an die Losung aus dem “Kommunistischen Manifest”: “Die Arbeiter haben kein Vaterland”.

    “Wer ernsthaft glaubt, zum Beispiel als Deutscher, ihn trenne, von einem französischen, russischen, polnischen Soldaten mehr als von seinem Vermieter, Friedrich Merz oder dem Rekrutierungsbeauftragten der Bundeswehr, dem möchte ich sagen: Das stimmt nicht. Euch trennt von diesen Leuten überhaupt nichts, auf die ihr da schießt im Kampf. Außer eure Nationalität”

    Mit der Antwort von Marina Weisband im Artikel ist da eigentlich fast alles gesagt:

    Eine neutrale Haltung bei Konflikten helfe dem Aggressor; die von Nymoen geführte Debatte sei eine für Menschen, “die so privilegiert sind, dass es ihnen eigentlich fast egal sein kann, unter wem sie leben”.

    Was wäre denn die Folge, wenn die Mehrheitsbevölkerung in einem Land diese Haltung hätte? Man müsste eine feindliche Übernahme einfach akzeptieren. Dass es sich dabei wahrscheinlich für die meisten Menschen nicht zum besseren wendet und man an Freiheiten verliert, wird dabei nicht berücksichtigt.

    Es ist ja im Grunde wie mit dem Toleranzparadoxon. Um Frieden zu erhalten, darf man aggressives/kriegerisches Verhalten nicht tolerieren.

    • DrunkenPirate@feddit.org
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      2 days ago

      Die Antwort von Weisband mit den Privilegien trifft es.

      Dem Autor Nymoen entgeht scheinbar das Wichtigste der Menschheit: Gemeinschaft. Gemeinsam ist man stärker als alleine.

      Er plädiert ja dafür, dass es einem Einzelnen egal sein kann für wen er kämpft oder unter wessen Herrschaft er lebt.

      Allerdings ist eine Gruppe Menschen weitaus wirkmächtiger und kann Interessen „kleiner Leute“ gegenüber „den Mächtigen“ durchsetzen. Siehe Revolten, Streiks und Demos.

      Und es sollte Menschen eben nicht egal sein unter wessen Herrschaft sie leben und wen sie unterstützen. Die eigenen Bürgerrechte und Freiheiten müssen erkämpft und später verteidigt werden. Aus Philantrophie sind die nie vergeben worden.

      • Bademantel@lemmy.world
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        2 days ago

        Da musst du schon differenzieren. Gegen Streiks, Revolution und Demos spricht er sich nicht aus. Im Gegenteil. Ich bin fest davon überzeugt, dass er diese auch persönlich unterstützt bzw. unterstützen würde. Gegen diese Art des Kampfes stellt er sich nicht sondern gegen Krieg, also dem Kampf zwischen Staaten.

        Seine Argumentationsgrundlage ist, dass die deutsche Politik, der deutsche Staat, die von dir beschworenen “Mächtigen” stärker fördert als die Arbeiter*innen. Folglich sieht es auch nicht ein, für eben diesen Staat in den Krieg zu ziehen.

        • Zwiebel@feddit.org
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          2 days ago

          Und Weisband wirft ihm vor, dass er sich dadurch für die Herrschaft eines Staates entscheidet, der sich noch weniger um die Arbeitys schert.

          • Bademantel@lemmy.world
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            2 days ago

            Welcher Staat ist denn realistisch betrachtet in der Lage, Deutschland zu besetzen und danach das deutsche Volk zu knechten?

    • RedPandaRaider@feddit.org
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      2 days ago

      Diese Haltung heißt nicht eine Akzeptanz von Imperialismus. Im Gegenteil ist sie auch anti-imperalistisch.

      Zu sagen, man solle nicht für die Konzepte oder Ziele von Nationen und ihren herrschenden Klassen kämpfen, heißt nicht, dass man es gut heißt, wenn herrschende Klassen Kriege führen.

      Bestes Beispiel ist doch der 1. Weltkrieg. Man hat gesehen zu was für einen Klassen- und Prinzipienverrat die Unterstützung von Kriegspolitik geführt hat. Marxisten haben wegen ihrer Neutralität zum Krieg deswegen aber nicht den Krieg gefeiert oder die teilweise oder komplette Besetzung von Ländern durch andere während des Krieges gut geheißen.