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    5 days ago

    https://www.mopo.de/hamburg/wie-dieser-obdachlose-das-bettelverbot-im-hvv-zu-fall-bringen-will/

    Trotzdem macht er weiter. Denn: „Ich bin ein Bühnenmensch, ich brauche mein Publikum.“ In der Bahn könne er viele Menschen in kurzer Zeit erreichen. „Auf der Straße wollen die Leute nicht lange aufgehalten werden – in der Bahn sitzen sie und haben eh nichts zu tun“, sagt der Wohnungslose gegenüber „Hinz & Kunzt“.

    Mit der Aussage, und dem bewussten Ausnutzen der Situation, dass die Leute ihm nicht aus dem Weg gehen können, fällt es mir echt schwer Mitleid aufzubringen.

    Für gewöhnlich kann man sich entscheiden ob man Publikum sein will. Wenn ich dazu gezwungen werde, ist es Belästigung.

  • Grogon@lemmy.world
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    6 days ago

    Weiß nicht…

    Habe aber auch schon Erfahrungen (negative) gemacht mit penetrante Bettler und mehrere.

    Ehrlich gesagt, ich will Zug fahren und nicht gestört werden. Gerade wenn ich keine “Flucht” Möglichkeiten habe bin ich als angebettelter gestresster.

    Fast so ähnlich wie wenn man am Straßenrand in einem Restaurant angequatscht wird von Rosenverkäufer und Bettler. Da hilft aber oft der Betreiber/ Kellner etc. So sehe ich es mit den Schaffnern auch.

    Bin da aber vielleicht auch einfach nicht empathisch genug.

    Irgendwo sind halt einfach grenzen und wenn ich für eine Dienstleistung zahle möchte ich diese in Ruhe genießen. Spinnt es mal weiter. Im Auto, im Flugzeug usw. bettelt auch keiner einen an. Und noch weiter: wenn es irgendwann normal wird so wie in bspw. Sri Lanka, Indien usw. zu betteln wird es nervig und viele steigen aufs Auto um.

    In Sri Lanka wird mir aber wenigstens 1 Stück Hähnchen oder eine Luftpackung Chips/ Nüsse für 30 SLR angeboten. Hier wird man nur blöd angemacht ohne Gegenleistung und oft von irgendwelchen Clans.

    Betteln ja, bitte gerne, aber nur wenn ich nicht in einem geschlossenen Raum “gefangen” bin und die Situation nicht verhindern kann. Es muss schon von mir aus kommen und ich schmeiße gerne hier und da mal ein Euro “Spende” zu wenn jemand auf der Straße bettelt oder gebe gerne mal ein Kaffee, Wasser oder Hörnchen, Breze o. ä. ab. Aber das suche ich mir aus und nicht der/die Bettelnde.

    Finde es gut wenn es unterbunden wird, aber lasse mich gerne eines besseren belehren. Ich sehe es halt kritisch. Wenn eine Person Erfolg hat und auf einer Bahnstrecke viel “erbettelt” wimmelt es irgendwann nur noch von Bettlern. Und genau das brauche ich nicht und vor allem erst recht nicht wenn ich eine bestimmte Strecke regelmäßig nutzen muss und meine Ruhe VOR und NACH der Arbeit möchte. Und falls es zur Normalität wird steige ich aufs Auto um. Easy.

    • Sailing7@lemmy.ml
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      6 days ago

      wenn es irgendwann normal wird so wie in bspw. Sri Lanka, Indien usw. zu betteln wird es nervig und viele steigen aufs Auto um.

      Schaut nach Frankfurt

      Schaut sich selbst an

      Yop. Kann ich bestätigen.

      Hab gut 1.5 Jahre Öffis benutzt um dort hin zu kommen.

      Unzählige Bettlereien in unangenehmen Situationen, ein Überfall und ein Typ der mit nem gruselig großen Küchenmesser (und offensichtlich High) am hin- und herhuschen war:

      Ich fahr nurnoch mim Auto in die Großstadt. Ja ist scheiße fürs klima. Ist scheiße für meinen Geldbeutel aber hoooly shit ich hasse es mit den Öffis da hin zu kommen.

      Muss heute (mangels Auto weil defekt) mit den Öffis mal wieder fahren.

      Ich pack mir seit nem halben jahr das erste mal wieder mein Pfefferspray ein, weil ich den Weg schon zu gut kenne und weiß, dass es manchmal brenzlig werden kann.

      • superkret@feddit.org
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        5 days ago

        Ich bin letztens 2 Monate mit dem Rucksack und nur mit Öffis durch Südamerika getourt.

        Dabei hatte ich nur zweimal Angst, weil sich die Situation wirklich unsicher angefühlt hat -
        jeweils hin und zurück beim Umsteigen im Frankfurter HBF, wo ich beide Male Freitag nachts durchmusste.

      • needanke@feddit.org
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        5 days ago

        Ist Frankfurt wirklich so viel schlimmer, oder ist das einfach ne andre Wahrnehmung? In Berlin nervt mich das z.T. auch, besonders wenn penetrant ‘Musik’ gemacht wird, oder ich die Person schon aus einigen Metern riechen kann. Angst hab ich allderdings nie gehabt und bedrohlich aufdringlich habe ich auch noch niemanden erlebt. Das behinhaltet auch viele Konsumenten, das ist also schon mal nicht der Unterschied.

        • Sailing7@lemmy.ml
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          5 days ago

          Es kommt, meiner Erfahrung nach, seeehr drauf an wie du durch die gegen läufst.

          Mein outfit wiederspiegelt nen qotendeutschen mit stock im arsch, der es zudem eilig hat.

          + noise cancelling kopfhörer falls ich doch mal angequatscht werde.

          Wenn du mit nem anderen outfit rumläufst kann ich für nix garantieren. Meine Arbeitskollegen werden regelmäßig gefragt, ob die was kaufen wollen. Ähnlich oft werden sie um Geld angequatscht.

          Ich wurde damals halt mit so einer Geld anquatsch leier angesprochen und anschließend überfallen. Gab ein kurzes handgemänge. Waren zum glück genug andere leute in rufreichweite, die ich aufmerksam machen konnte. Das ganze war jetzt zwar nicht am HBF aber ändert nix daran, dass ich seit dem gaaaanz allergisch auf jede kontaktaufnahme von fremden leuten am hbf oder ähnlichem reagiere. Daher auch die kopfhörer. Da lauf ich einfach weiter und tu so, als hätte ich nichts gehört - in der Hoffnung (meistens klappt es), dass sie es einfach beim nächsten versuchen und gleichzeitig hoffe ich, dass sie den fakt, dass ich sie irgnoriere nicht als provokation oder so wahrnehmen…

          Hilft leider alles nichts, wenn du am gleis stehst und wartest. Dann stellen die sich einfach vor sich… denkst dir bei 99% nicht viel dabei, bis der 1% versucht dich auszurauben. Passiert dir einmal und BAM schon fühlst du dich in den öffis nemmer sicher.

          Der verwahllost aussehende Typ der mit dem Messer durch die gegen spatzieren ging, war tatsächlich am HBF. Leider an meinem gleis, da war ich mir auch meeegaa unsicher ob ich überhaupt einsteigen soll. Am ende steigt der typ auch ein und schiebt dann ne panikattacke und legt los. Yeaahhh. Kein bock auf sowas mehr. (Und ja, ich hätt damals die polizei hinzuziehen sollen, war aber massiv von der absurdität der situation überfordert.)

  • luciferofastora@feddit.org
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    6 days ago

    Das mögen teilweise wirklich Menschen in Not sein, teilweise auch organisierte Bettlerbanden, aber die Lösung ist in beiden Fällen die gleiche: ein Sozialsystem was Menschen in Not effektiv Hilfe verschafft, ohne ihnen einen Parkour an bürokratischen Hürden vorzuknallen oder zu erwarten dass sie für Mindestlohnjobs ans andere Ende Deutschlands umziehen. Menschen in echter Not wäre das bestimmt angenehmer als sich den abfälligen Blicken in der Bahn auszusetzen. Den Rest kann man dann immer noch rechtlich verfolgen.

    So oder so sind Geldstrafen für Menschen ohne gesichertes Einkommen recht kurzsichtig. Wenn sie Hilfe verweigern oder trotzdem noch Betteln gehen, dann können wir darüber nachdenken, aber nur Verbote und Strafen ohne Alternative ist weder fair noch effektiv.

    • aaaaaaaaargh@feddit.org
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      6 days ago

      Also lass mich aus Erfahrung sagen: die, die dort in den Zügen nach Geld gefragt haben, waren definitiv keine Bettlerbanden und ein Problem waren die damit auch nicht. Es war den Hamburgern nur unbequem, angesprochen zu werden.

      Quelle: ich, redend mit einigen dieser Menschen.

      • luciferofastora@feddit.org
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        6 days ago

        Gut, hier unten in Stuggi ist mir mindestens einmal eine Bande aufgefallen. Aber wie gesagt, ist eigentlich auch sekundär: Menschen in Not brauchen Hilfe, dann haben sie gleich weniger Grund anderen unbequem zu werden.

        Quelle: ich, redend mit einigen dieser Menschen.

        Dann will ich deiner Einschätzung vertrauen. Hier neige ich mittlerweile zu einem gewissen Zynismus, aber das sollte natürlich nicht zu einem Vorurteil werden.

  • smokeysnilas@feddit.org
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    5 days ago

    Ich bin da auch eher für das Bettelverbot denn meistens ist es für mich auch eher eine Belästigung. Hier kommt es öfter vor das ich z.B. im Home-Office einen Termin unterbreche um an die Tür zu gehen nur um dann angebettelt zu werden. Und das geht mir dann schon echt zu weit. Ich habe auch grundsätzlich Zweifel an der Variante einfach Bargeld zu geben, eben weil man nicht weiß und auch nicht wirklich einschätzen kann wer einem da gegenüber steht.

    Ich will gerne selber über meine Zeit entscheiden und ich Spende lieber per Überweisung und an Organisationen.

    • b00m@lemmy.world
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      5 days ago

      Bei dir kommen Bettler zur Tür? Abgesehen von Klingenputzern, kam noch nie irgendwer an meine Tür um zu betteln. Zugegebenerweise mach ich aber aus Prinzip schon nicht auf, wenn sich vorher nicht angekündigt wurde.

      • smokeysnilas@feddit.org
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        5 days ago

        Manchmal erwarte ich halt ein Paket oder die Putzhilfe oder falls der Nachbar irgendwas braucht will ich den auch nicht einfach stehen lassen.

        Ja Bettelei, oft aber getarnt als “ich sammele für eine Organisation aber nur in Bar und ich kann auch sonst keine Details sagen” oder “ich verkaufe irgendeinen Krempel für wohltätige Zwecke (Servietten, Postkarten, Holzlöffel, …) und nehme aber nur Bargeld und kann über die wohltätigen Zwecke auch sonst nichts sagen”. Ich lehne ja auch nicht direkt ab sondern frage nach nem Infoflyer, grundsätzlich habe ich schon mehrere Spendenverträge und wenn es etwas unterstützenswertes gibt bin ich ja auch offen dafür. An der Haustür hab ich aber genau keinmal einen Flyer oder sonst eine Info bekommen.

        Und dann natürlich die Drückerkolonnen Gas/Strom/Internet oder auch Bofrost, der Übergang ist da fließend. Und dann auch oft ausfallende Reaktionen, wo ich danach noch ne Weile im Erdgeschoss geblieben bin um aufzupassen dass nicht noch irgendeine Sachbeschädigung passiert. In einem Vorort in NDS, finde es eigentlich sonst ganz nett hier.

        Aber auch bei den “seriösen” Orgas ist es mir schon passiert, dass für aktive laufende Spendenverträge einfach mal mitten am Tag angerufen wurde um zu fragen ob ich nicht meinen Spendenbeitrag erhöhen möchte, fand ich auch daneben.

  • RamenDame@lemmy.world
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    6 days ago

    Dazu ein Leseempfehlung: Vor dem Gesetz sind nicht alle gleich, Ronen Steinke

    Hab ich immer Lust angequasselt zu werden? Nein. Ist es unangenehm, mitten in der Nacht am Bahnhof von jemandem Fremden angequasselt zu werden, der schlecht richt und dir sein Leid klagt? Natürlich. Hilft es der Person oder mir, wenn es verboten ist und eine Strafe darauf steht? Ne. Ich glaube, dass diese Geldstrafe keine echte Abschreckung ist, wenn sie Geld dafür hätten, würden sie nicht betteln. Das ist ein: guck wir tun was!! Aber in Wirklichkeit, ist es komplett nutzlos und bringt wenn überhaupt nur extra Leid. Was es braucht sind Hilfen vor Ort. Und auch Personal. Keine Strafen.

    Wenn ihr freundlich gefragt werdet und Nix geben wollt, seid nett. Sagt nein. Auch wenn ihr zum dritten Mal am Abend gefragt werdet (es ist hart, keine Frage). Pro Tip: 90% weniger schnorren seitdem ich nicht mehr rauche. Leider auch -60% nette Begegnungen.

  • Richie Rich@lemmy.world
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    6 days ago

    Das Problem verschärft sich, wenn die Ungerechtigkeit in unserem Land größer wird. Betteln mag keiner gerne, deshalb muss es Organisationen geben, die niederschwellig helfen. Unser Staat tut meines Erachtens zu wenig und hilft oft an den falschen Stellen. Ich habe aber gerade in Zug und S-Bahn schlechte Erfahrungen gemacht: das sind organisierte Bänden, wo sie das erbettelte auch noch abdrücken müssen an irgendwelche Kriminelle. Denen gebe ich nichts. Wenn jemand Flaschen sammelt, klar kann er meine leere Getränkeflasche haben. Am Bahnhof lungern jedoch oft Leute rum, die für den nächsten Schuss oder die nächste Drogenpille, das nächste Crackpfeifchen Geld brauchen. Das möchte ich nicht unterstützen. Ich verlasse mich da auf mein Gefühl: wenn jemand beispielsweise Sozial-Zeitungen verkauft, kann er gerne nen Euro extra zur Zeitung bekommen. Hauptsache, er ist ehrlich und unaufdringlich. Ich helfe aber lieber, indem ich einer Hilfsorganisation spende. Bargeld hab ich eh kaum noch dabei. Da sollten die Bettler auch vielleicht besser “digital” werden: wie in Japan mit einer laminierten QR-Karte am Lanyard.

  • Verdorrterpunkt@feddit.org
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    6 days ago

    Ist halt ein Problem, bei dem die Lösungsansätze eben so lästig linksgrünversifft sind, da kann man ja so schlecht mir Wahlkampf machen, da es mit dem nach unten treten nicht zusammenpasst.

    Disclaimer: Dieser Kommentar ist etwas zynisch.