Ich habe im Radio dieses kurze Gespräch mit Ole Nymoen, dem Autoren des Buches, gehört und fand ihn in seiner Klarheit recht erfrischend. Der Beitrag hier von BR24 ist noch kürzer und präziser.

  • mormund@feddit.org
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    2 days ago

    Für mich fehlt ein entscheidender Aspekt in der Betrachtung. Mir ist Deutschland relativ egal. Wofür ich aber kämpfen würde, sind meine Werte, Demokratie, Freiheit, Selbstbestimmung aber auch die Idee der (Europäischen) Union und am Ende auch die Leben meiner Freunde. Dann sieht die Argumentation sehr viel anders aus. Denn es geht nicht darum sich gegen Franzosen oder Russen zu verteidigen. Sondern darum das sich freie Europäer gegen Autokraten und Faschisten wehren. Ob sie Deutsch, Französisch oder Russisch sind ist da gleichgültig.

    • RoflmasterBigPimp@feddit.org
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      2 days ago

      Volltreffer🎯

      Wenn ich kämpfen muss, dann kämpfe ich für meine Freiheiten, Werte und Rechte.

      Ich kann gar nichts mehr dazu schreiben, du hast echt alles auf den Punkt gebracht! 🤝

    • kohlenstoff@feddit.org
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      2 days ago

      Hab nur den Radiobeitrag gehört, aber da spricht Nymoen darüber: Die Werte des deutschen Staates (und implizit der EU) sind eben nicht das, mit denen er sich identifiziert (grassierende Ungleichheit, Individualismus, staatliches Gewaltmonopol). Dafür, und nur dafür, ist er nicht bereit zu kämpfen. Das ist die gesamte Aussage.

  • Tiptopit@feddit.org
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    2 days ago

    Er halte sich dabei an die Losung aus dem “Kommunistischen Manifest”: “Die Arbeiter haben kein Vaterland”.

    “Wer ernsthaft glaubt, zum Beispiel als Deutscher, ihn trenne, von einem französischen, russischen, polnischen Soldaten mehr als von seinem Vermieter, Friedrich Merz oder dem Rekrutierungsbeauftragten der Bundeswehr, dem möchte ich sagen: Das stimmt nicht. Euch trennt von diesen Leuten überhaupt nichts, auf die ihr da schießt im Kampf. Außer eure Nationalität”

    Mit der Antwort von Marina Weisband im Artikel ist da eigentlich fast alles gesagt:

    Eine neutrale Haltung bei Konflikten helfe dem Aggressor; die von Nymoen geführte Debatte sei eine für Menschen, “die so privilegiert sind, dass es ihnen eigentlich fast egal sein kann, unter wem sie leben”.

    Was wäre denn die Folge, wenn die Mehrheitsbevölkerung in einem Land diese Haltung hätte? Man müsste eine feindliche Übernahme einfach akzeptieren. Dass es sich dabei wahrscheinlich für die meisten Menschen nicht zum besseren wendet und man an Freiheiten verliert, wird dabei nicht berücksichtigt.

    Es ist ja im Grunde wie mit dem Toleranzparadoxon. Um Frieden zu erhalten, darf man aggressives/kriegerisches Verhalten nicht tolerieren.

    • DrunkenPirate@feddit.org
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      2 days ago

      Die Antwort von Weisband mit den Privilegien trifft es.

      Dem Autor Nymoen entgeht scheinbar das Wichtigste der Menschheit: Gemeinschaft. Gemeinsam ist man stärker als alleine.

      Er plädiert ja dafür, dass es einem Einzelnen egal sein kann für wen er kämpft oder unter wessen Herrschaft er lebt.

      Allerdings ist eine Gruppe Menschen weitaus wirkmächtiger und kann Interessen „kleiner Leute“ gegenüber „den Mächtigen“ durchsetzen. Siehe Revolten, Streiks und Demos.

      Und es sollte Menschen eben nicht egal sein unter wessen Herrschaft sie leben und wen sie unterstützen. Die eigenen Bürgerrechte und Freiheiten müssen erkämpft und später verteidigt werden. Aus Philantrophie sind die nie vergeben worden.

      • Bademantel@lemmy.world
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        2 days ago

        Da musst du schon differenzieren. Gegen Streiks, Revolution und Demos spricht er sich nicht aus. Im Gegenteil. Ich bin fest davon überzeugt, dass er diese auch persönlich unterstützt bzw. unterstützen würde. Gegen diese Art des Kampfes stellt er sich nicht sondern gegen Krieg, also dem Kampf zwischen Staaten.

        Seine Argumentationsgrundlage ist, dass die deutsche Politik, der deutsche Staat, die von dir beschworenen “Mächtigen” stärker fördert als die Arbeiter*innen. Folglich sieht es auch nicht ein, für eben diesen Staat in den Krieg zu ziehen.

        • Zwiebel@feddit.org
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          2 days ago

          Und Weisband wirft ihm vor, dass er sich dadurch für die Herrschaft eines Staates entscheidet, der sich noch weniger um die Arbeitys schert.

          • Bademantel@lemmy.world
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            2 days ago

            Welcher Staat ist denn realistisch betrachtet in der Lage, Deutschland zu besetzen und danach das deutsche Volk zu knechten?

    • RedPandaRaider@feddit.org
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      2 days ago

      Diese Haltung heißt nicht eine Akzeptanz von Imperialismus. Im Gegenteil ist sie auch anti-imperalistisch.

      Zu sagen, man solle nicht für die Konzepte oder Ziele von Nationen und ihren herrschenden Klassen kämpfen, heißt nicht, dass man es gut heißt, wenn herrschende Klassen Kriege führen.

      Bestes Beispiel ist doch der 1. Weltkrieg. Man hat gesehen zu was für einen Klassen- und Prinzipienverrat die Unterstützung von Kriegspolitik geführt hat. Marxisten haben wegen ihrer Neutralität zum Krieg deswegen aber nicht den Krieg gefeiert oder die teilweise oder komplette Besetzung von Ländern durch andere während des Krieges gut geheißen.

  • aaaaaaaaargh@feddit.org
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    2 days ago

    Ich entdecke da wenig interessantes in dieser Position und den beispielhaft angeführten Argumenten. Ja Überraschung, Krieg und Frieden sind simplifizierte Terminologie für Interessen mächtiger Menschen. Dafür muss man jetzt extra ein Buch schreiben und den großen Pazifismus-Edgelord geben? Naja, weiß ich nicht.

    • CosmoNova@lemmy.world
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      2 days ago

      Habe den Podcast, den er mit Wolfgang M. Schmidt betreibt früher von Zeit zu Zeit gehört, aber dann endgültig Lebewohl gesagt, als mir klar wurde, dass die beiden nur leere Worthülsen von sich geben. Alles nach dem Motto „Do as I say, not as I do

      Der Eimer, der das Fass dann zum Überlaufen gebracht hat, war ihr leidenschaftliches Plädoyer für Musks X und das gekaufte Checkmark. Mit Boykott wäre ja niemandem geholfen, sie hätten dort große Reichweite und so weiter und so fort.

      Da war mir endgültig klar, dass die keine Linken sind, sondern nur vom Leid der Arbeiterklasse profitieren, indem sie Content produzieren, für den wir die vermeintliche Zielgruppe sein sollen. Diese Möchtegern LARPer leben nicht vor, was sie predigen.

      • Teppichbrand@feddit.orgOP
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        2 days ago

        Ich habe mich mit dem Autor bisher nicht beschäftigt und weiß wirklich nichts über ihn. Dein Vorwurf macht mich nachdenklich, ich finde die Aufmerksamkeitsökonomen*, die man inzwischen überall findet, ganz unangenehm. Weil sie eben, wie du sagst, nur irgendetwas erzählen und hoffen, das zu Geld machen zu können. Menschliche Klick-Köder quasi, die reden aber nie handeln. So jemandem würde ich keine Reichweite geben wolle.

        *.Ich habe das Wort von Thomas Metzinger übernommen