Geil ist auch der verlinkte Artikel: “Wie der Mietmarkt funktioniert”.
Ja, eigentlich gar nicht.
Das ist leider die verfehlte Stadtpolitik in München. So eine Stadt kann halt nicht nur aus Gewerbegebieten bestehen, man braucht auch Wohngebiete. Wenn man letzteres vernachlässigt, dann bekommen die Leute entweder keine vernünftigen und preislich attraktiven Wohnungen mehr oder sie pendeln täglich mehr als 100 km. Beides ist in München leider stark ausgeprägt.
Das Problem betrifft auch viele andere Großstädte. Z. B. pendeln täglich 400.000 Menschen nach Berlin rein. Das werden nicht alle so machen, weil sie es wollen, sondern weil sie keine nähere Wohnung finden.
Die Gemeinden, die formal außerhalb Berlins liegen, aber unmittelbar an Berlin angrenzen sind überwiegen EFH-Siedlungen. Auf der anderen Seite stehen auch 200k “Auspendler”. Da ist dann die Frage, ob diese auf der Innenseite des Stadtrands in der selben EFH-Siedlung wohnen, oder von ihrer Innenstadtwohnung aus pendeln, die sie nicht aufgeben wollen.
Die Grenze, was Brandenburg und was Berlin ist, erkennt man oft nur an den Straßenschildern und bis auf die zuständige Verwaltung macht es in solchen Ecken auch keinen Unterschied, ob man “innen” oder “außen” wohnt.
So sehr das System falsch läuft, dieser Artikel beschreibt nichts davon. Stattdessen eine vergleichsweise privilegierte Familie, die anekdotische Probleme hat. Und das Festhalten an einer 30% oder 1/3-Grenze (je nach Darstellung), die nicht immer angebracht ist.
An irgendeinem Punkt muss auch die Diskussion anstehen, aus München weg zu ziehen. Da müssen die Eltern auch Mal das Wohl der Kinder vorne anstellen. Denn 10qm Kinderzimmer für 4 Kinder sind einfach nicht angebracht, selbst mit aufgeteiltem Schlafraum. Jobs gibt es eben doch auch woanders, auch Versicherungen und Stadtjobs. Das würde natürlich die systemischen Probleme des Mietmarkts nicht lösen, aber wenigstens könnten sie den Kindern den benötigten Raum bieten.
Und die 30%-Grenze trifft ärmere Menschen in ärmeren Regionen nochmal deutlich härter. Denn viele Sachen sind in Deutschland doch gleich oder ähnlich teuer. Lebensmittel, online-Bestellungen, Möbel, Deutschlandticket, streaming, (Computer-)spiele,… Der Lebensstandard ist damit viel stärker davon abhängig, wie viel Geld absolut nach Miete übrig bleibt. Auch wenn in München einige Sachen auch teurer sind, diese Probleme lassen sich für Außenstehende (und insbesondere solche, die arm sind) kaum nachvollziehen.
Der Artikel sollte viel stärker die systemische Ungerechtigkeit hervorheben. Dass Menschen mit Eigentum in München in übertriebenem Ausmaß von der Gesellschaft profitieren. Und durch Ausnutzen von Schlupflöchern das weiter ausreizen. Zusätzlich (und noch schlimmer) natürlich Konzerne und ausländische Investoren.
Wenn es nicht bald neuen Wohnraum gibt, kommt das nächste riesige Problem erst richtig auf uns zu. Eigentlich ist es schon da.
In vielen Großstädten gibt es viel Leerstand
Unabhängig von der miesen Mietlage, aber…wieso macht jemand 4 Kinder wenn er offenbar nicht im Geld schwimmt um JEDE Wohnung nehmen zu können? Ich versteh ja irgendwo den Drang sich zu vermehren, aber man sollte irgendwie innerhalb seiner Mittel bleiben. Wenn ich mir einen Bentley nicht leisten kann, Kauf ich auch keinen.
Ich finde man sollte schon so viele Kinder haben, wie man möchte. Genau für sowas gibt’s ja eigentlich ein Sozialsystem, damit sich nicht nur die Reichen vermehren können.
Was ich bei dem Beispiel allerdings nicht verstehe, ist, warum das Kinderzimmer nur so klein ist. Wenn man vier Kinder hat, sollte man den Kindern meines Erachtens einfach so viel Platz wie möglich zur Verfügung stellen und dann eben selbst in nem Hochbett im Flur oder im kleinsten Zimmer schlafen. Da tut’s mir dann einfach Leid für die Kinder.
Im Prinzip hast du natürlich recht, aber ich persönlich kann nicht verstehen wie man Kinder absichtlich in Armut zeugt. Heißt natürlich nicht, daß arme Leute schlechte Eltern wären oder reiche gute. Nur, hätte ich Kinder, würde ich doch wollen, daß es denen maximal gut geht und es ihnen an nichts fehlt. 4 Kinder in 10m² ist das jedenfalls sicher nicht. Spätestens ab der Pubertät… Und wenn ich die Sprünge bedenke von Boomer=>GenX oder Genx=>Millenials…ich will gar nicht wissen wie sch… es die nächsten Generationen haben. Klar, auch die Ärmsten kids können theoretisch alles erreichen, aber sie haben’s sicherlich erheblich schwieriger als die durchgefütterten.
Ich bin verdienstmässig bei <1% der Deutschen und würde nicht sagen, daß ich genug Geld hätte für ein Kind. Geschweige denn mehr als eins. Und ich müsste mir nicht einmal über den Münchner Wohnungsmarkt einen Kopf machen sondern würde das passende Haus nehmen. Und trotzdem…
Aber jeder wie er mag, das was mich an dieser Story nur so störte war eben das. Es las sich wie “Familie mit 4 Bentleys beschwert sich über den schlechten Garagenmarkt in München, es gäbe kaum Garagenplätze in der Größenordnung trotz 2 Gehälter”. Das würde auf große Unverständnis treffen. Aber die Familie aus der Geschichte, die irgendwann mal “nur” 2 Kinder hatte, ebenfalls in München, und sah wie mies der Markt ist, machte noch eins. Und es wurde noch mieser, und sie machten noch eins. Und nun ist der Markt schuld, daß die Kinder in eine Abstellkammer gezwängt werden. Mein Kleiderschrank ist größer…
Long story short: Ja. Für mich persönlich grenzt das auch bereits an Mißbrauch und tut mir unglaublich leid. Aber die Eltern tun mir nicht leid. Man kauft sich keinen LKW wenn man nur einen viertel PKW-Stellplatz anmieten kann. Ob man nun das Recht auf einen hätte oder haben sollte ist da völlig sekundär.